Massive Felsbrocken, die bis zu 800 Meter weit kreuz und quer über ein ausgetrocknetes Seebett wandern und dabei unübersehbare Furchen hinterlassen? Natürlich hat sie keiner jemals dabei beobachtet, und Spuren von Fremdeinwirkung gibt es auch keine? Das klingt nun wirklich mehr nach Spuk oder Scherz, als nach Wissenschaft!
"Racetrack Playa" wurde der mysteriöse Ort in "Death Valley", einem von Kaliforniens meistbesuchten Nationalparks, genannt. Eine brettlebene, vier Kilometer lange "Rennbahn" für kleine und große Steine, bei der der Teufel seine Hand im Spiel zu haben scheint. Jedenfalls sind sich selbst altgediente Parkwächter nicht einig, wie es zu dem Phänomen kommt. Die einen munkeln von unterirdischem Magnetismus, die anderen von Wind und glatten Eisflächen im Winter. Und natürlich gab es, besonders in den 60er und 70er Jahren, Anhänger einer Ufo- Theorie: Die in den Lehm gezogenen Spuren seien in Wirklichkeit Symbole und Zeichen von Alines, die uns damit irgendetwas mitteilen wollen...
Zwischen 1968 und 1974 betrieb ein Geologe namens Bob Sharp Untersuchungen rund um die wandernden Steine. 30 Brocken beobachtete er in dieser Zeit und kam zu dem Schluss, die Bewegungen würden unter ganz bestimmten Bedingungen in stürmischen Nächten stattfinden, und einige der Exemplare müssten mit mehr als einem Meter pro Sekunde unterwegs gewesen sein. Am Ende seines Berichtes fügt er dann noch hinzu: "Ich kann's mir nicht erklären, aber 7 der 30 Steine sind überhaupt spurlos verschwunden..."
1996 nahm sich Paula Messina (im Bild), Geologin der Jose State University, des seltsamen Phänomens an, das vollends ins Esoterisch-Phantastische abzugleiten drohte. Ursprünglich wollte sie Kameras montieren lassen, um die Steine zu filmen, aber das war nach Nationalparkgesetz verboten. Also markierte sie alle 162 auf der "Racetrack Playa" befindlichen Steine und kam regelmäßig vorbei, um die Wanderungen zu dokumentieren.
Paula Messina im Interview: "Die Wanderungen fanden nach einem besonders heftigen Regen statt, der den lehmhältigen Boden glitschig machte. Da Lehm Feuchtigkeit anzieht, saugte sich das Wasser auch durch den trockenen Boden unter den großen Dolomit-Brocken. Dazu kommt ein extremer Sturmwind, der sich auch noch verstärkt, wenn er im richtigen Winkel durch das Tal pfeift und dadurch weit mehr als 100 km/h erreicht. An machen der Steine konnte man, wenn der Lehm wieder getrocknet war, sogar so etwas wie Bugwellen und Kielwasser wie bei einem Boot erkennen, was auf hohe Rutschgeschwindigkeiten schließen lässt."
Andere Forscher kamen allerdings nach einem Praxistest (mit Lehmboden, Gartenschlauch und einem flachen Stein) zu dem Schluss, dass es schon Stürme mit 280 km/h bräuchte, um trotz "Aquaplaning" Steine dieser Größe zum Wandern zu bringen.
Und dass es doch irgendwelche Spaßvögel waren, die auf der "Rennbahn des Teufels" Steine-Rücken gespielt haben? Paula Messina: "162 Steine dieser Größe?! Niemals. Außerdem hätten sie dann wie die Steine Spuren hinterlassen. In trockenem Zustand ist der Lehm hart wie Beton."
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